Ein Dutzend Länder stimmte gegen eine Resolution zur Rückführung von Russland entführter ukrainischer Kinder. Der UN-Botschafter der Ukraine fordert die EU auf, auch gegen die Länder vorzugehen, die sich enthalten haben.
Die Vereinten Nationen haben in der Nacht zu Donnerstag eine Resolution für die Heimkehr von Russland entführter Kinder aus der Ukraine verabschiedet. 91 Länder stimmten für die Resolution, die den Druck auf Moskau zur Rückgabe der Kinder erhöhen soll. Zwölf stimmten dagegen und 57 enthielten sich.
11 Staaten unterstützen Russland bei UN-Resolution zu Kindesentführung
Mit Russland stimmten vor allem mit dem Kreml verbündete Staaten. Belarus, Burkina Faso, Burundi, Eritrea, Kuba, Nordkorea, Iran, Mali, Nicaragua, Niger und der Sudan stimmten mit Russland gegen den Vorschlag. Die meisten der Staaten sind diktatorisch regiert und seit langem Verbündete Russlands. Der Iran lieferte Drohnen und andere Waffen an Russland für den Krieg gegen die Ukraine. Nordkorea schickte zunächst Munition und weitere Soldaten.
Die Abstimmung in der UN-Vollversammlung über die Rückkehr der von Russland gestohlenen🇺🇦 Kinder sollte ein Warnschuss für Europa sein. Der Globale Süden pfeift auf unsere Anliegen. Und die EU kuschelt nur. Es ist Zeit, aufzuwachen und die 🇪🇺-Interessen mit Härte durchzusetzen💪 pic.twitter.com/FMALq3vsSM
— Andrii Melnyk (@MelnykAndrij) December 3, 2025
Der ukrainische UN-Botschafter Andrij Melnyk dankte den Staaten, die für die “wegweisende Resolution” stimmten, wie er auf dem Nachrichtennetzwerk X (zuvor Twitter) schrieb. “Meine Dankbarkeit geht an die 92 Staaten, die auf der richtigen Seite der Geschichte stehen”, so Melnyk in dem Tweet. Auch Deutschland, Österreich und die Schweiz stimmten für die Resolution.
Russland hat aus der Ukraine zehntausende Kinder gegen deren und den Willen ihrer Eltern und Verwandten entführt. In Russland werden sie in Heimen gefangen gehalten und zu russischen Familien zur Adoption gegeben. Erklärtes Ziel ist es, die Kinder russisch umzuerziehen. In einem Bericht der US-Universität Yale beschrieben die Forscher, das die Kinder in Russland auch zum Waffenbau gezwungen werden. Dies verstößt gegen Artikel 8 (2) b) viii des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofes, das die unrechtmäßige Vertreibung oder Deportation von Zivilpersonen als Kriegsverbrechen definiert, weswegen Russlands Diktator Wladimir Putin und weitere Beteiligte dafür in Den Haag angeklagt sind.
Melnyk fordert mehr Härte von EU für europäische Interessen
Melnyk fügte jedoch auch harsche Kritik an den 57 Staaten an, die sich bei der Abstimmung für die Rückführung der entführten Kinder aus der Ukraine enthielten. Er nannte es einen Warnschuss und schrieb: “Ich werde die nicht vergessen, die sich enthalten haben. NIEMALS”, so der Diplomat, der bis 2022 Botschafter der Ukraine in Deutschland war.
Zu den Staaten, die sich enthielten, gehörten neben der Volksrepublik China auch viele Länder des globalen Südens: Brasilien, Kenia oder Sri Lanka beispielsweise, sowie mehrere Länder, die früher Teil der Sowjetunion waren wie Kasachstan und Usbekistan.
“Der Globale Süden pfeift auf unsere Anliegen”, so Melnyk, der die Europäischen Staaten zum Handeln aufforderte. “Die EU kuschelt nur. Es ist Zeit, aufzuwachen und die EU-Interessen mit Härte durchzusetzen”, schrieb der ukrainische UN-Botschafter weiter.






















