Dyshidrotisches Ekzem: Wenn kleine Bläschen zu einer großen Belastung werden
Kleine, juckende Bläschen an den Fingern oder Handflächen wirken zunächst harmlos, doch für die Betroffenen kann ihr Auftreten äußerst belastend sein. Wer schon einmal erlebt hat, wie diese winzigen Knötchen plötzlich entstehen, intensiv jucken und schließlich aufplatzen, kennt den quälenden Charakter dieser Hauterscheinungen. Meist wiederholt sich dieser Vorgang in regelmäßigen Abständen, sodass die Haut kaum eine Chance hat, sich vollständig zu regenerieren. Viele Menschen rätseln lange über die Ursache ihrer Beschwerden, bevor die richtige Diagnose gestellt wird: das dyshidrotische Ekzem, auch unter dem Namen Pompholyx bekannt.

1. Erkennen der Symptome
Die Erkrankung beginnt häufig schleichend. Betroffene berichten von kleinen, hautfarbenen Bläschen, die meist an den Fingern, seltener an den Fußsohlen auftreten. Das auffälligste Symptom ist der intensive Juckreiz, der oft mit einem brennenden Gefühl einhergeht. Viele Patienten verspüren den Drang, die betroffenen Stellen zu kratzen oder sogar zu beißen, bis die Bläschen schließlich platzen. Nach dem Aufplatzen fallen die kleinen Blasen ab, und die Haut beginnt sich zu schälen.
Ein typischer Verlauf kann wie folgt beschrieben werden:
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Erstes Auftreten kleiner, juckender Bläschen an den Fingerspitzen oder Innenflächen der Handinnenflächen.
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Nach einigen Wochen oder Monaten erneutes Auftreten in ähnlicher Form.
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Wiederkehrende Episoden, die sich alle 3–6 Wochen wiederholen können.
Dieses wiederkehrende Muster macht das dyshidrotische Ekzem besonders belastend, da die Haut nie vollständig zur Ruhe kommt.
2. Charakteristische Merkmale
Das dyshidrotische Ekzem ist eine chronische Hauterkrankung, die sich durch bestimmte Merkmale auszeichnet:
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Kleine Bläschen: Durchmesser 1–2 mm, gefüllt mit klarer, seröser Flüssigkeit.
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Lokalisation: Vor allem an Händen und Füßen, besonders an den Seiten der Finger und auf den Innenflächen der Handflächen oder Fußsohlen.
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Intensiver Juckreiz: Oft begleitet von einem brennenden oder stechenden Gefühl.
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Rezidivierender Verlauf: Episoden treten regelmäßig auf, typischerweise alle 3–6 Wochen.
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Folgeerscheinungen: Nach dem Aufplatzen der Blasen entstehen schmerzhafte Erosionen, gefolgt von Abschälung der Haut.
3. Ursachen und Risikofaktoren
Die genaue Ursache des dyshidrotischen Ekzems ist noch nicht vollständig erforscht. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch mehrere begünstigende Faktoren:
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Übermäßiges Schwitzen: Besonders in Verbindung mit einer Dysfunktion der Schweißdrüsen.
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Allergene Kontakte: Nickel, Chrom, bestimmte Reinigungsmittel oder Kosmetika können das Ekzem verschlimmern.
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Psychischer Stress: Emotionale Belastungen verstärken häufig die Symptome.
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Pilzinfektionen: Besonders bei Personen mit Fußpilz kann dies das Ekzem begünstigen.
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Atopie: Rund 50 % der Patienten leiden zusätzlich an atopischer Dermatitis oder allergischer Rhinitis.
Es ist wichtig zu betonen, dass oft mehrere dieser Faktoren gleichzeitig eine Rolle spielen können.
4. Diagnostische Verfahren
Eine präzise Diagnose ist entscheidend, um andere Hauterkrankungen auszuschließen und die richtige Therapie einzuleiten. Zu den typischen Untersuchungen zählen:
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Dermatologische Untersuchung: Beurteilung des charakteristischen Erscheinungsbildes der Bläschen.
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Epikutantests: Ausschluss möglicher Kontaktallergien.
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Mykologische Untersuchung: Prüft, ob Pilzerkrankungen vorliegen.
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Hautbiopsie: Wird nur in unklaren Fällen durchgeführt, um die Diagnose zu sichern.
Diese diagnostischen Schritte helfen, das dyshidrotische Ekzem von ähnlichen Hauterkrankungen wie Psoriasis oder Pilzinfektionen abzugrenzen.
5. Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie des dyshidrotischen Ekzems lässt sich in lokale, allgemeine und hausmittelbasierte Ansätze unterteilen.
a) Lokale Therapie
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Kortikosteroide: Salben wie Clobetasol wirken stark entzündungshemmend.
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Calcineurin-Inhibitoren: Tacrolimus oder Pimecrolimus als Alternative zu Steroiden.
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Aluminiumacetat-Kompressen: Trocknen die Bläschen aus und fördern die Heilung.
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Emollientien: Cremes oder Salben mit Harnstoff verhindern Hautrisse und unterstützen die Hautbarriere.
b) Allgemeine Therapie
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Antihistaminika: Mittel wie Cetirizin lindern den quälenden Juckreiz.
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Phototherapie: PUVA oder UVB-Bestrahlungen kommen bei resistenten Fällen zum Einsatz.
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Antibiotika: Bei sekundären bakteriellen Infektionen, um die Heilung zu unterstützen.
c) Hausmittel und Alltagstipps
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Schutz der Hände: Nasse Hände vermeiden und beim Putzen Baumwollhandschuhe unter Latexhandschuhen tragen.
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Bäder in Kaliumpermanganat: Verdünnt angewendet wirkt dies desinfizierend.
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Teebaumöl: Seine entzündungshemmenden Eigenschaften können Symptome lindern.
Die Kombination aus medizinischer Therapie und sorgfältiger Hautpflege kann den Verlauf deutlich verbessern.
6. Prognose und mögliche Komplikationen
Das dyshidrotische Ekzem ist in der Regel chronisch, heilt aber bei etwa 30–40 % der Patienten nach mehreren Jahren spontan aus.
Mögliche Komplikationen:
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Sekundäre bakterielle Infektionen, zum Beispiel durch Staphylokokken.
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Lichenifikation: Verdickung der Epidermis bei langfristiger Entzündung.
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Psychische Belastung: Die wiederkehrenden Episoden können das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen.
Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung können das Risiko von Komplikationen deutlich reduzieren.
7. Abgrenzung zu anderen Erkrankungen
Es ist essenziell, das dyshidrotische Ekzem von ähnlichen Hautproblemen zu unterscheiden:
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Pilzinfektionen: Benötigen eine gezielte antimykotische Behandlung.
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Psoriasis pustulosa: Besonders an Händen und Füßen.
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Kontaktdermatitis: Reaktionen auf Chemikalien oder Allergene.
Diese Differenzierung verhindert Fehldiagnosen und unnötige Therapien.
8. Empfehlungen für Betroffene
Patienten können selbst einiges tun, um die Häufigkeit und Intensität von Schüben zu reduzieren:
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Rückfalltagebuch führen: Notieren, welche Faktoren den Schüben vorausgehen.
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Stress reduzieren: Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können die Häufigkeit der Episoden senken.
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Hände schützen: Beim Kochen oder Putzen immer Schutzhandschuhe tragen.
Wichtig: Bei großflächigen Läsionen, Eiterbildung oder Fieber sollte sofort ein Dermatologe aufgesucht werden, um schwerwiegendere Komplikationen zu vermeiden.
Das dyshidrotische Ekzem ist mehr als nur ein kosmetisches Problem – es kann den Alltag erheblich beeinträchtigen. Frühes Erkennen, eine gezielte Therapie und konsequente Hautpflege sind entscheidend, um die Lebensqualität zu verbessern. Die Erkrankung erfordert Geduld und Aufmerksamkeit, aber mit der richtigen Kombination aus medizinischen Maßnahmen, Schutz der Haut und Stressreduktion lassen sich die Beschwerden oft deutlich mindern.
Durch regelmäßige Selbstbeobachtung, das Führen eines Schubprotokolls und die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Dermatologen können Betroffene lernen, ihre Erkrankung besser zu kontrollieren und das Risiko von Komplikationen zu verringern.




















